24.07.2024
Am 13. Juni 2024 fand auf Haus Opherdicke in Holzwickede die UN-Konferenz statt. Sie brachte viele Akteure und Partner aus dem Projekt proWeiterbildung PLUS zusammen, um über aktuelle Herausforderungen der beruflichen Bildung in der Region zu diskutieren.
Das Projekt proWeiterbildung PLUS, das den Weiterbildungsverbund in der Region insgesamt stärken soll, nähert sich dem Ende. Der Fokus liegt auf digitalen und KI-Kompetenzen. Angestrebt ist eine bessere Vernetzung der Akteur*innen der bestehenden Weiterbildungslandschaft. Zudem wurden im Projekt in Zusammenarbeit mit Verantwortlichen aus Unternehmen mehrere Kompetenzmodelle zur strategischen Personalentwicklung entwickelt, dies für die vier REGIO-Jobfamilien Produktion, Vertrieb/Marketing, Logistik und Nachhaltigkeit.
Die NIRO-Akademie war auf der UN-Konferenz vertreten und hat auch für eigene Veranstaltungen Impulse mitnehmen können.
Warum eine UN-Konferenz?
Das innovative Format wurde bewusst gewählt, da es sowohl mit „UN“ auf die Region des Weiterbildungsverbunds verweist – dem Kreis Unna und erweitert dem westfälischen Ruhrgebiet – als auch auf einen un-konventionellen Ablauf hinweist, der nicht primär frontal vermittelte Informationen bereithielt, sondern auf die Einbindung und Aktivität aller Teilnehmenden fokussiert war und thematisch eine große Bandbreite ermöglichte.
Zu Beginn begrüßte Sascha Dorday, Geschäftsführer der WFG Kreis Unna, im Bauhaus des Haus Opherdicke in Holzwickede die Gäste und gab einen kurzen Rückblick auf die umgesetzten Meilensteine. Er betonte die Bedeutung einer intensiven Zusammenarbeit von Unternehmen und Bildungsanbietern, um berufliche Bildung noch passgenauer anbieten zu können. Im Rahmen des Projekts wurde dies in den vergangenen Monaten auf unterschiedlichen Ebenen unterstützt. Sascha Dorday lieferte einige Zahlen zu den bislang erreichten Zielen.
Es konnten diverse Online-Workshops für Bildungsdienstleister durchgeführt werden. Darin ging es um Informationssicherheit für Bildungsdienstleister und -anbieter sowie um praxisorientierten Datenschutz in der Aus- und Weiterbildung.
Sehr erfolgreich verlief die Workshopreihe „KI-Guide für proWeiterbildung PLUS“ in Zusammenarbeit mit dem Zukunftszentrum KI NRW. Diese Reihe umfasste insgesamt sieben Workshops. Jeweils ein Workshop ging auf spezifische Fragestellungen der bearbeiteten vier REGIO-Jobfamilien ein. Mit den Workshops wurden 223 Teilnehmer*innen erreicht.
Gemeinsam mit Verantwortlichen aus Unternehmen in der Region wurden 41 Kompetenzmodelle für die Bereiche Produktion, Vertrieb/Marketing, Logistik und Nachhaltigkeit erarbeitet.
Bislang konnten 37 Bildungsdienstleister und 136 Unternehmen erreicht werden. Insgesamt 375 Beschäftigte haben an einer vom Weiterbildungsverbund vermittelten bzw. initiierten Weiterbildungsmaßnahme teilgenommen.
Ingrid Lange begrüßte als Geschäftsführerin des Netzwerks Industrie RuhrOst e. V. die Teilnehmer*innen und erklärte den weiteren Ablauf der UN-Konferenz.
Gallery Walk und Diskussion in Kleingruppen
Statt einzelner Vorträge gab es Gespräche und Diskussionen in Kleingruppen in Form eines Gallery Walks. Dazu waren an acht Stationen prägnante Thesen zu Schwerpunktthemen auf Stellwänden als Poster angebracht. Sie dienten als Diskussionsgrundlage. In zwei Durchgängen wanderten die einzelnen Gruppen die Poster ab und hatten jeweils acht Minuten Zeit, sich über die Thesen auszutauschen.
Angéla van den Boom, Geschäftsführerin der Landesarbeitsgemeinschaft für eine andere Weiterbildung in Nordrhein-Westfalen (LAAW.NRW), stand für eine Weiterbildung out of the box und über Grenzen hinausgehend.
Dr. Andreas Kohne von der itkon Unternehmensberatung stellte Innovation in den Mittelpunkt und gab Input zu Change-Management und KI.
Tina Riedel und Patrycja Peters von der Regionalagentur Westfälisches Ruhrgebiet brachten unter anderem Überlegungen ein, welche Rolle Führungskräfte bei der Entwicklung eines positiven Mindsets gegenüber lebenslangem Lernen und Weiterbildung im Unternehmen spielen.
Bei Fabian Heim von BlackBox drehte sich alles darum, wie wirksames Feedback gegeben werden kann – und dass es gar nicht so schwer ist. Er war als Software-Experte daran beteiligt, die Kompetenzmodelle für die vier REGIO-Jobfamilien zu erstellen.
Roman Wink und Silja Erdsiek von der Bertelsmann Stiftung zeigten auf, dass KI-generierte Weiterbildungsvorschläge die Passung zwischen Weiterbildung und Teilnehmer*innen erhöhen können, indem sie individuell Weiterbildungen vermitteln.
Auch Escape Rooms können neue Formate in Sachen Weiterbildung ermöglichen. Das erläuterte Daniel Steinbach von Verschlusssache: Niemand hat Lust auf weiß gestrichene Seminarräume. Lernen braucht Emotionen.
Frank Opitz vom NH Computer Learning Center Dortmund gab Input zu maßgeschneiderten Weiterbildungen für Teams und zu ungewöhnlichen Lernmethoden für die Zukunft.
Ann-Kathrin Fechner vom Netzwerk Industrie RuhrOst e. V. erläuterte die im Projekt erarbeiteten Kompetenzmodelle und wie diese gezielt die Personalentwicklung, -auswahl und -einschätzung verbessern können, um die strategische Unternehmensausrichtung zu unterstützen.
Außerdem informierten Lisa Schafran und Felix Senger, beide WFG Kreis Unna, über die digitale Plattform, die sich in der Schlussphase ihrer Programmierung befindet und voraussichtlich im August 2024 zum Ende des Projekts online gehen wird. Sie soll die Sichtbarkeit der Bildungsdienstleister und der vorhandenen Angebote erhöhen, Interessierten einen einfachen Zugang zu Weiterbildungsangeboten in der Region bieten und auch zukünftig die Vernetzung zwischen Unternehmen und Bildungsdienstleistern zur Verstetigung des Weiterbildungsverbundes fördern.
Keynote für eine Weiterbildung out of the box
Zum Abschluss der UN-Konferenz fasste Angéla van den Boom, Geschäftsführerin der Landesarbeitsgemeinschaft für eine andere Weiterbildung in Nordrhein-Westfalen (LAAW.NRW) in ihrer Keynote zusammen, was im Laufe des Nachmittags an verschiedenen Stellen deutlich wurde: Miteinander reden, zuhören, austauschen und netzwerken sind wesentliche Zutaten für einen erfolgreichen Weiterbildungsverbund. Sie appellierte an die Teilnehmer*innen, sich aus dem eigenen Kreis hinauszubewegen, um andere Meinungen und Sichtweisen kennenzulernen. Gegenseitige Inspiration und Motivation sind wichtig. Denn es zeigen sich immer wieder parallele Herausforderungen, denen gemeinschaftlich besser begegnet werden kann. Sie lud dazu ein, die eigene Blase zu verlassen, den eigenen Algorithmus zu stören, persönliche Kontakte aufzubauen und zu pflegen, eigenes Wissen einzubringen und Erfahrungen auszutauschen – all dies war während der UN-Konferenz der Fall. Netzwerke wie der Weiterbildungsverbund werden dadurch stärker, vielfältiger und von vielen Akteuren gemeinsam getragen.